Appell des Präsidenten an die Mitglieder und Mitarbeiter/-innen des BRK anlässlich der wieder steigenden Infektionszahlen
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler, das Coronavirus schlägt wieder mit voller Wucht in unseren Alltag ein. Das mulmige Gefühl beim morgendlichen Blick auf die Infektionszahlen ist zurück. Sie alle haben in den vergangenen Monaten entscheidend dazu beigetragen, dass die Infektionskurve abflachen konnte, dass eine Überlastung des Gesundheitssystems ausgeblieben ist. Das stimmt mich stolz – und Sie dürfen auch stolz darauf sein.
Aktuell bin ich allerdings besorgt, dass die Infektionszahlen wieder zu schnell zu hoch steigen. Das liegt nicht an der Mehrheit der Bevölkerung, die sich vorbildlich an die Regeln halten, solidarisch die Abstände
einhalten und eine Maske aufsetzen. Es liegt bedauerlicherweise an den wenigen Unvernünftigen, die durch Ihr Handeln die Gesundheit und – ja auch die Freiheit der Mehrheit in Gefahr bringen. Es ist nicht richtig, nun mit dem Finger auf die vermeintlich „Schuldigen“ zu zeigen. Es gilt, uns gemeinsam anzustrengen, dass die übrigen Wenigen überzeugt werden. Wir dürfen die Geduld und das Durchhaltevermögen jetzt nicht verlieren. Steigende Infektionszahlen sind ein Risiko, vor allem für Bereiche, die
besonders schutzbedürftig sind. Wir haben im März und April bitterlich erlebt, welch katastrophale Auswirkungen das Virus in Alten- und Pflegeeinrichtungen haben kann. Dank Ihrem Einsatz sind solche
Auswirkungen in Einrichtungen des Bayerischen Roten Kreuzes weitgehend ausgeblieben oder konnten schnell wieder gestoppt werden. Damit haben Sie Menschenleben gerettet und unseren Auftrag vorbildlich
erfüllt: Menschen helfen!
Für jeden von uns ist die gegenwärtige Lage anstrengend und fordernd. Das „Social Distancing“ verändert uns Menschen. Wie sehr sehnen wir uns alle danach, in die frühere Normalität zurückkehren zu können, Nähe zu spüren und diesen ständigen Begleiter der Sorge abzulegen. Wir durchleben eine harte Geduldsprobe und das Licht am Ende des Tunnels – das Abebben der Pandemie – ist in den letzten Tagen zunehmend dunkler geworden.
Wir werden das weitere Infektionsgeschehen sehr genau beobachten und – das wird nicht ausbleiben – auch Konsequenzen für unsere Tätigkeitsbereiche ziehen müssen. Wir müssen unseren Teil dazu beitragen, dass die Situation unter Kontrolle bleibt. Wir als Rotes Kreuz sind Vorbilder und als Teil der kritischen Infrastruktur Schutzbedürftige zugleich. Wir sind aufgerufen, auch weiterhin an der Bekämpfung der Pandemie aktiv mitzuwirken. Dazu zählt auch, dass wir alle Treffen, Kontakte und vieles mehr kritisch hinterfragen und auf ein wirklich notwendiges Minimum reduzieren.
Ich habe nach dem Ende des Katastrophenfalles in Bayern und nach dem Abflauen der 1. Infektionswelle den verbandlichen Krisenfall bewusst nicht aufgehoben und den Verantwortlichen für das Krisenmanagement im BRK, Landesgeschäftsführer Leonhard Stärk, um die Planung, Abstimmung und Umsetzung der notwendigen Maßnahmen gebeten. Der verbandliche Krisenstab, der nach Ende des Katastrophenfalles im Frühsommer auf „stand by“ gesetzt war, hat seine Arbeit wieder aufgenommen.
Ich wünsche uns allen viel Weitsicht, Durchhaltevermögen, Kraft und Geduld. Vor allem aber:
Bleiben Sie gesund!
Beste Grüße
Theo Zellner
Präsident