Das BRK-Ansbach hält wieder Erste-Hilfe-Kurse
„Wie übt man die Wundversorgung am Kinn, wenn beide Kursteilnehmer einen Mund-Nasen-Schutz tragen?“ wird Anja Feeß, Erste-Hilfe-Ausbilderin beim Bayerischen Roten Kreuz Kreisverband Ansbach, von einer Teilnehmerin gefragt, als sie am vergangenen Donnerstag den ersten Rotkreuzkurs nach dem Shutdown wegen der Corona-Pandemie hält. Am vergangenen Samstag wurden weitere drei Kurse in Ansbach und in Rothenburg gehalten. Es mussten viele Fragen besprochen werden, nachdem die Bayerische Staatsregierung die Erwachsenen-bildung zum 1.6.2020 wieder zugelassen hat. Bei Erste-Hilfe-Kursen gibt es seit jeher hohe Hygienestandards, die nun um weitere Konzepte und Umstellungen ergänzt werden, um das Infektionsrisiko noch weiter zu senken. Die größte Herausforderung liegt darin, den sehr praxis-orientierten Unterricht umzustrukturieren, um Kontakte zwischen Teilnehmenden zu reduzieren.
„Unsere Kurse haben zukünftig nur noch 15 Teilnehmer, statt 20. Je nach Raumgröße können es noch weniger sein“, erklärt Ferdinand Czermack, Organisationsreferent des BRK Kreisverbandes Ansbach. Es wird sichergestellt, dass die 1,5 Meter Mindestabstand zwischen den Teilnehmern eingehalten werden. Markierungen am Boden geben dabei den Rahmen vor. Jedem Teilnehmer stehen 4qm Fläche zur Verfügung und zusätzlich 10qm Fläche für die Lehrkraft. Bereits am Eingang zu den Rotkreuz-Häusern stehen Desinfektionsspender, ebenso wie vor jedem Lehrsaal, um die Händehygiene während der Kurse zu gewährleisten. Um für genügend Frischluft zu sorgen, gibt es nach 45 Minuten Unterricht eine kurze Pause, in der die Teilnehmenden am besten ins Freie gehen sollen. In den Rotkreuz-Gebäuden herrscht Maskenpflicht, auch während des Kurses. Um einen besseren Schutz für Teilnehmer und Lehrkraft zu haben, muss auch ein medizinischer Mundschutz getragen werden. Eine einfache Community-Maske oder ein Schal ist zu wenig. Wer keinen medizinischen Mundschutz zum Kurs mitbringt, erhält einen vom Roten Kreuz.
„Die Umsetzung des Corona-Konzeptes ist noch etwas gewöhnungs-bedürftig. Einige praktische Übungen, wie z.B. Retten aus dem Gefahrenbereich oder Maßnahmen bei Verschlucken eines Fremd-körpers kann man den Teilnehmenden anhand der Puppe erklären oder zeigen und dann z.B. als "Hausaufgabe" zum Üben bei Familienmitgliedern aufgeben“, berichtet Anja Feeß nach ihrem Kurs. Andere praktische Maßnahmen müssen jedoch trainiert werden. Während die Herz-Lungen-Wiederbelebung als Einzelmaßnahme an einer Übungspuppe trainiert werden kann, wird die stabile Seitenlage als Partnerübung mit Handschuhen und Mund-Nasen-Schutz durchgeführt.
„Die Teilnehmenden haben die Verhaltens- und Hygienetipps, die jetzt aufgrund der Corona-Pandemie einzuhalten sind, positiv aufgenommen und sich in den vergangenen Kursen vorbildlich daran gehalten. Es freut uns sehr, dass wir wieder Rotkreuzkurse anbieten können“, so Czermack. Die öffentlichen Kurse, die z.B. für den Führerschein gelten sind bereits sehr ausgebucht. Im nächsten Schritt will das BRK die Kurse für betriebliche Ersthelfer wieder hochfahren und auch wieder Inhouse-Schulungen bei Firmen vor Ort anbieten. „Wir wissen, dass viele Firmen wegen der Corona-Pandemie gerade andere Sorgen haben, hoffen aber, dass die Wichtigkeit der Ersten Hilfe nicht in Vergessenheit gerät,“ sagt Czermack und versichert, den Unternehmen beratend zur Seite zu stehen, damit die Hygienemaßnahmen auch bei diesen Kursen sichergestellt werden können. Erste-Hilfe-Sonderprogramme, wie der LebensRETTER 112 werden dann in einem dritten Schritt wieder angeboten. Erste-Hilfe-Programme für Kinder wie „Trau-Dich!“ und „Juniorhelfer“ werden erst im neuen Schuljahr wieder durchgeführt.